Von Neusorg aus durch ein sagenreiches Gebiet/ Eine Begegnung mit allerhand Sagen und unheimlichen Spuk

Wandern
Tourendaten
16 km
5:00 h
Startpunkt

Neusorg (Bahnhof)

Zielpunkt

Neusorg

Der noch verhältnismäßig junge Ort Neusorg, der zwischen Steinwald und Fichtelgebirge in der Kemnather-Waldershofer Senke liegt und der erst um 1535 herum entstanden ist, soll Ausgangspunkt einer Wanderung durch ein legenden- und sagenreiches Gebiet sein. Unser Startpunkt ist der Bahnhof in Neusorg, von dem aus wir der Markierung "blaues Kreuz" bis nach Pullenreuth nachlaufen. Doch bevor wir dort angelangt sind, bleiben wir  erst noch einmal stehen und blicken zurück in Richtung Kösseine. Dabei sehen wir nicht etwa die Hankerln, die am Südwesthang des Berges hausen sollen - sie wohnen ja unterirdisch -, sondern unser Blick fällt auch auf den Wald nördlich von Neusorg, der den Namen "Schlachtung" trägt und von dem schon die erste Sage zu erzählen wäre:

Hier sollen die Marktgräflichen Truppen im Landshuter Erbfolgekrieg im Jahre 1504, als die, von Waldsassen kommend, hier lagerten, von den weit unterlegenden kurpfälzischen Landsknechten überfallen und besiegt worden sein. Bei diesem überraschenden Angriff soll der Trommler nicht mehr Zeit gehabt haben, um die Trommeln, die er an einer mächtigen Buche aufgehängt hatte, abzunehmen und Alarm zu schlagen. Seither soll nun hier bei der "Trommelbuche" zur Geisterstunde des öfteren Kriegslärm und Trommelwirbel zu hören sein. In diesem Gebiet lag auch der Ort Waldengefälle, der seither verschwunden ist.

Doch jetzt wollen wir weitergehen nach Pullenreuth. Hier hatte der 1971 verstorbenen Johann Baptist Lehner in den Jahren 1914-1916 seine erste Priesterstelle. In diesen Jahren sammelte er auch die Sagen über Land und Leute im Steinwald. In dieser Sammlung entdeckten wir u.a. eine Sage über die Entstehung des Ortsnamen von Pullenreuth. Als hier in der früheren Zeit jede neue entstandene Ansiedlung von landesherrlichen Bediensteten, die aus Polen stammten, umritten und begrenzt wurde, sprach man von den Polenreitern,. Daher soll der Name des Ortes Pullenreuth herrühren. Auch von der Kirche gäbe es eine Legende zu erzählen. In ihr soll einmal die größte und klangvollste Glocke der Umgebung gehangen haben. Aus Missgunst sollen aber die Kemnather sie einmal Nachts vom Turm geworfen haben, so dass sie in unzählige Trümmer zersprang. 

Wir verlassen jetzt unsere Markierung und gehen an dieser Kirche vorbei,  zunächst nach Nordosten und später nach Norden bis zum ehemaligen Hammergut Dechantsees. Auf der Straße steigen wir dann bis zur Heilig-Kreuz-Kirche. In diesem Gotteshaus befanden sich wertvolle Holzfiguren aus der Zeit um 1500, die allerdings 1971 gestohlen wurden. Die mächtige Linde, die daneben steht erfuhr 1979 eine Heil- und Kurbehandlung, da sie zusammenzubrechen drohte und die Kirche gefährdet schien. Auch von diesem Ort sind einige Sachen überliefert.

So z.B. dem großen eisernen Doppelkreuz, das sich auf der Heilig-Kreuz Kapelle befindet. Dieses wollten die Schweden einst vernichten und warfen es in den nahen Heilingsbrunnen. Doch immer wieder sei das Kreuz zum Vorschein gekommen. Nach dem Rückzug der Schweden wurde es dann wieder an seinen früheren Ort gebracht. Einer anderen Sage nach soll es aus dem Heilingbrunnen noch spuken. Hier soll nämlich einmal eine heidnische Opferstelle inmitten von Wäldern gewesen sein, noch bevor Christen an dieser Stelle die Heilig Kreuz Kirche erbaut hatten. Doch lassen wir das Reich der Sage wieder hinter uns und wandern wir weiter!

Den Weg links an der Kirche vorbei gehen wir jetzt zum Waldrand, wo wir auf einen Rundweg "2" treffen, mit dem wir gemeinsam nach wenigen Metern in Dreihäuser sind. Hier nehmen wir jetzt den Verbindungssteg zwischen Steinwald und dem Fichtelgebirge, den rot-weiß markierten "Steinwaldweg". Auf diesem bleiben wir bis Schurbach, von wo aus wir einen Weg (blaue Scheibe) nach Neusorg nehmen. Auf halber Strecke etwa, in Höhe Schwarzenreuth, sollten wir jetzt etwas vorsichtig sein, damit wir nicht plötzlich im Erdboden verschwinden. Diesen nicht ganz ernst gemeinten Ratschlag müssten wir beherzigen, wenn wir jeder Sage, und so auch nachfolgender, wörtlich Glauben schenken würden. In dieser Gegend sollen nämlich mehrere unterirdische Gänge entlangführen, vor allem zwischen Schwarzenreuth und Mengersreuth. So schreibt auch Lehner in seinem "Sagenschatz aus dem Steinwald", dass hier tatsächlich schon des öfteren in der Richtung  der angeblich unterirdischen Gänge Vieh einsank.

Wandern wir also die letzten Kilometer noch etwas vorsichtiger weiter als bisher. Mit etwas Glück werden wir den vielen Spuk dieser Wanderung hoffentlich überstehen und wieder unbehelligt in Neusorg ankommen.

Quelle:

Tourismuszentrum Oberpfälzer Wald - Landkreis Tirschenreuth

destination.one

Organisation:

Tourismuszentrum Oberpfälzer Wald - Landkreis Tirschenreuth

Zuletzt geändert am 19.12.2022

ID: t_4045



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